Für eine Geschlechterquote in Leitungsgremien
Ohne Quote geht nichts.
Der aktuelle Anteil ist zu tief.
Die Frauenquoten für Leitungspositionen in Unternehmen lag in der Schweiz laut einer Untersuchung von CRIF 2022 bei 27,8 Prozent, in Verwaltungsräten bei 23,9 Prozent. Bei den 100 grössten Schweizer Firmen sieht die Quote mit 17 Prozent noch schlechter aus. Laut dem Gender Intelligence Report 2022 der Universität St. Gallen erhöht sich der Frauenanteil bis 2030 nur auf 32 Prozent, sollte die Entwicklung unverändert bleiben.
Wandel geschieht erst unter politischem Druck.
Der Frauenanteil in Leitungsposition steigt zwar, spürbar wurde diese Entwicklung aber erst ab 2018, als eine politisch durchgesetzte Frauenquote absehbar wurde. Seit 2020 gibt es seitens des Bundes für börsenkotierte Unternehmen eine “Frauenquote light”: Der Zielwert von 30 Prozent sollte per Ende 2023 erreicht sein, Abweichungen müssen erklärt werden. Dieser öffentliche Druck ist wirksam.
Hoher Frauenanteil ist gut für das Geschäft.
Eine Studie der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) belegt, dass sich die Unternehmensperformance durch einen höheren Frauenanteil in den Führungspositionen verbessert und die Attraktivität als Arbeitgeber steigert.
Die Schweiz liegt international im Hintertreffen.
Die Frauenquote in Unternehmen ist für die Schweiz im internationalen Vergleich kein Ruhmesblatt. Zum Vergleich: In Frankreich liegt sie bei 45 Prozent, in Norwegen bei 42 Prozent, die Niederlande, Belgien, Schweden und Grossbritannien weisen 38 Prozent auf, und auch unsere deutschen Nachbarn liegen mit 36 Prozent weit vor der Schweiz.
Systematische Benachteiligung von Frauen bei Bewerbungen.
Personalverantwortliche bewerten die Lebensläufe von Frauen systematisch schlechter als jene von Männern. Dieser Effekt ist umso stärker, je männerdominierter die Branche ist. Zu diesem Schluss kommt die deutsche Wissenschaftlerin Dorothea Kübler.
Zeit für einen Kulturwandel.
Vor allem KMU setzen bei der Besetzung des Verwaltungsrats auf das persönliche Netzwerk der bestehenden Führungskräfte. So werden frei werdende Sitze noch immer öfter mit Männern als mit Frauen besetzt. Eine Quote kann hier eine Notwendigkeit schaffen, sich vertieft mit der Rekrutierung auseinanderzusetzen. Dabei lassen sich genügend Frauen finden, beispielsweise dank Initiativen wie dem Schweizer Verein Women for the board.